„ Do widzenia “ - auf Wiedersehen „Kuba“

Artikel vom 18. Juni 2020

Der Artikel wird präsentiert von:

    83 Tore in 125 Spielen, diese Quote erzielten nur wenige Stürmer in der Bundesliga oder in anderen
    Top-Ligen Europas für einen Verein. Auf diese fantastische Bilanz kann Jakub Pazdzierski beim CFC
    Germania seit dem 1. Juli 2015 zurückblicken. Warum wir dies aufführen – der polnische Angreifer
    bricht nach dieser Spielzeit seine Zelte beim Köthener Landesligisten ab. Nicht um woanders und
    damit vielleicht auch höherklassig zu spielen. Nein, es hat andere Gründe. „Ja ich werde den CFC jetzt
    verlassen und wieder in meine Heimat nach Polen dauerhaft zurück gehen“, sagt der 29-Jährige
    Pazdzierski, „Hintergrund ist einfach die Familienplanung. Ich werde nächstes Jahr heiraten und mit
    der räumlichen Trennung war es jetzt genug über die Jahre.“
    Schon zu Beginn der Vorbereitung auf die diesjährige Rückrunde in der Landesliga informierte der
    Angreifer seinen Verein. „Dass die Zeit kommt, dass „Kuba“ irgendwann zurück nach Polen geht,
    wussten wir. Natürlich hätte ich noch gerne mit ihm weitergemacht“, so Peer Rosemeier, der Trainer
    des CFC Germania, „der Entschluss kam jetzt nicht völlig überraschend, da ab einem gewissen Alter
    die Familienplanung eben eine Rolle spielt. Er plant eben einen neuen Lebensabschnitt und geht
    dafür zurück in seine Heimat.“
    Vor fast genau fünf Jahren schlug Jakub Pazdzierski seine fußballerischen Zelte in Köthen auf. Da er
    für eine im Landkreis ansässige Firma arbeitete und es auch jetzt weiter tun wird, beschloss er sich
    dem Fußballteam aus dem Stadion „An der Rüsternbreite“ anzuschließen. Für den Köthener Verein,
    wie sich später anhand der oben aufgeführten Zahlen zeigen sollte, war dies ein Gewinn. Und „Kuba“
    überzeugte von Beginn an. Im ersten Testspiel (9:0 in Plötzkau) netzte er gleich vier Mal. Auch im
    ersten Pflichtspiel beim 2:0-Erfolg im Landesklassenspiel gegen Abtsdorf traf der damals 24-Jährige.
    „Natürlich kann ich mich an dieses, mein erstes Pflichtspiel erinnern. Da habe ich mich verletzt und
    war erstmal lange außer Gefecht. Kein so guter Einstieg“, blickt Pazdzierski zurück. Eine weitere
    schwere Verletzung ereilte dem 29-Jährigen zum Ende der Spielzeit 2017/18. Er litt seit Sommer
    2018 unter einer schwerwiegenden Hüftverletzung und unterzog sich deswegen Ende des Jahres
    einer Operation. Erst mit Beginn der Vorbereitung auf die Landesliga-Saison 2019/20 und nach fast
    einem Jahr Pause absolvierte er wieder die ersten Trainingseinheiten. „Jakub war Leistungsträger
    und ein wichtiger Teil unserer Offensive. Schade dass er die Saison nicht zu Ende spielen konnte,
    nach seiner langwierigen Verletzung, hat er sich zurück gekämpft und war wieder voll da“, lobt
    Rosemeier den polnischen Stürmer und weiß, dass er einen wichtigen Bestandteil seines Teams und
    und einen tollen Menschen verliert, „da er beruflich dennoch immer mal in Köthen sein wird, hoffe
    ich, dass der Kontakt bleibt und wir irgendwann eine anständige Verabschiedung nachholen
    können.“ Auch Mitspieler Alexander Brückner, der sich zu Beginn des Engagements in Köthen um
    „Kuba“ kümmerte weiß nur Gutes über seinen Kumpel zu berichten: „Ein guter Freund wird er auch
    bleiben. Es ist natürlich sportlich, aber vor allem menschlich, sehr schade, dass er geht. Aber so ist
    der Lauf der Dinge. Am Anfang seiner Zeit habe ich polnisch gelernt, um ihm die Integration zu
    vereinfachen beziehungsweise sein deutsch zu verbessern. Er hat mich dann aber schnell abgehängt
    in Sachen Sprache.“
    Wehmütig blickt auch Jakub Pazdzierski auf wie er sagt „eine unglaubliche Zeit“ beim CFC zurück.
    Seine schönsten Momente nach eigenen Aussagen waren der Landesliga-Aufstieg 2017, der
    Kreispokalsieg 2016 sowie der Klassenerhalt als Aufsteiger in der Landesligasaison 2017/18, den man
    erst am letzten Spieltag mit einem 3:1 gegen Lüttchendorf perfekt machen konnte. „Kubas“ Fazit zu
    seinen fünf Jahren in Köthen kann positiver nicht ausfallen: „Die Zeit beim CFC war super. Wir haben
    eine tolle Mannschaft und ein tolles Klima im Team. Deswegen bin ich ja auch trotz vieler lukrativer
    Angebote nicht gewechselt. Das ist auch das, was ich vermissen werde, das Mannschaftsgefüge und
    meine Mitspieler, wo viele zu Freunden geworden sind.“
    Woran sich Pazdzierski zudem noch gern erinnern wird – an sein schönstes Tor im CFC-Trikot. Das
    erzielte er am 26. November 2016 beim 4:1 in Gräfenhainichen, als er in der 77. Minute den Torwart
    mit einem Schuss von der Mittelline überwinden konnte.

    Bericht: Uwe Lehmann | Foto: Marco Möllers